Rede der Bürgermeisterin zum Haushaltsplan 2025
In der Gemeinderatssitzung am Donnerstag, 25. September 2025 wurde der Haushaltsplan 2025 eingebracht. Bürgermeisterin Julia Wieland hat dazu folgende Haushaltsrede gehalten. Es gilt das gesprochene Wort:
Werte Gemeinderatsmitglieder,
Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung,
Vertreterinnen und Vertreter der Presse,
Remchingerinnen und Remchinger,
endlich! Nach Monaten des Wartens, Umorganisierens und Verhandelns ist unser Haushaltsplan für 2025 nun fertig. Ich möchte Ihnen darstellen, wie es zu dieser Verzögerung kam, die wichtigsten Zahlen und Projekte erläutern und einen Blick in die Zukunft werfen.
Durch den Weggang unseres Kämmerers war die Haushaltsplanung ins Stocken geraten. Mein aufrichtiger Dank gilt dem Team des Rechnungsamtes um Matthias Schüle, das mit großem Engagement die meisten Aufgaben aufgefangen hat. Für die Erstellung des Haushalts konnten wir mit Thomas Berninger einen erfahrenen Fachmann gewinnen, der in kurzer Zeit den vorliegenden Plan erstellt hat. Auch für 2026 wird er uns unterstützen.
Aus den Erfahrungen der vergangenen Monate ziehen wir Konsequenzen: Im Stellenplan 2026 ist eine zusätzliche Stellvertretung in der Kämmerei vorgesehen, um Controlling und Jahresabschlüsse dauerhaft zu sichern. Wir schaffen Redundanz in einem besonders kritischen Bereich.
Nun zu den Schlüsselzahlen des Haushalts.
Der Ergebnishaushalt 2025 umfasst ein Volumen von 39,5 Mio. Euro – ein Anstieg um 8,5 Prozent. Der Finanzhaushalt, also das Abbild unserer Investitionen, beläuft sich auf 20,7 Mio. Euro und hat sich damit nahezu verdoppelt. Das ordentliche Ergebnis liegt bei -3,3 Mio. Euro und bedeutet ein Leben von der Substanz. Auch der Zahlungsmittelbedarf im Finanzhaushalt ist mit -667.000 Euro negativ.
Ursächlich dafür sind insbesondere die gestiegene Kreisumlage (34,2 Prozent in 2025) und Finanzausgleichsumlage. Summarisch sind das Mehrbelastungen von über 3 Mio. Euro. Die Einnahmenseite hingegen entspricht bei rund 36,2 Mio. Euro nahezu 2024 und kann diese Ausgabenerhöhung daher nicht kompensieren.
Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen haben wir 2025 wichtige Vorhaben umsetzen können.
Wir haben weitere Schritte hin zu einer digitaleren und effizienteren Verwaltung unternommen und in ein Dokumentenmanagementsystem investiert. Es ist bereits viel angepackt und verbessert worden, u. a. auch in den Schulen und der Feuerwehr. Das stärkt auch unsere Cybersicherheit, die heutzutage immer wichtiger wird. Um den Bereich weiter zu sichern, sieht der Stellenplan 2026 eine neue Stelle in der EDV vor.
Apropos Schulen: Dort haben wir einen Investitionsstau von über 16 Mio. Euro. Wir planen eine Schulsanierungsstrategie zu erarbeiten, um strukturiert Liegengebliebenes aufzuholen.
Mit dem Neubau des Kinder- und Jugendcampus haben wir einen wichtigen Schritt in Bezug auf das Ganztagsförderungsgesetz getan. Er ist mit über 11 Mio. Euro unsere größte Einzelmaßnahme und wird es endlich ermöglichen, alle aktuellen Betreuungsbedarfe zu decken.
Der zweite große Posten 2025 ist die Sanierung der Turnhalle mit Hallenbad in Singen mit einem Gesamtvolumen von fast 11 Mio. Euro. Die Baustelle sollte planmäßig fertiggestellt werden.
Wir haben eine solide Infrastruktur, die es in den nächsten Jahren zu erhalten, unterhalten und sanieren gilt. Die Erhöhung der Beteiligung an der NetzeBW mit ca. 1,7 Mio. Euro zeigt, wie wichtig es uns ist, im Bereich der regenerativen Energien zu investieren und stärkt zugleich die Leistungsfähigkeit des Ergebnishaushalts durch die Dividendenerträge.
Auch die Feuerwehr bleibt im Fokus. Wir investieren in Fahrzeuge, Geräte, planen den Neubau der Abteilung Süd und wollen 2026 einen neuen Feuerwehrgerätewart einstellen, da unser aktueller Gerätewart vermehrt Aufgaben im Bereich der Feuerwehrsachbearbeitung übernehmen muss.
Uns haben auch 2025 Zuschussanträge von Vereinen erreicht. Trotz der Interimshaushaltsführung gab es ein paar Zuschüsse, die ausgezahlt werden konnten, alles in Allem 319.000 Euro. 2026 werden wieder Mittel für die Vereinsförderung eingeplant werden, auch wenn die kommunale Haushaltskrise inzwischen bei uns angekommen ist.
Wichtige Investitionen stehen an.
Für 2025 sind Kreditaufnahmen von 7,9 Mio. Euro vorgesehen. Bis 2028 summieren sich die geplanten Neuaufnahmen auf weitere 16,3 Mio. Euro. Diese sind nötig für Investitionen, wie z. B. den Neubau der Feuerwehr Abteilung Süd (4 Mio. Euro), die Erschließung des Neubaugebiets Schleichert/Attichäcker (9,5 Mio. Euro + Grunderwerb von 4 Mio. Euro) oder die Sanierung der Bergschule (6,5 Mio. Euro). 2026 – 2028 ergibt sich ein Investitionsvolumen von ca. 48 Mio. Euro, wofür wir rund 16 Mio. Euro Kredit aufnehmen müssen.
Angesichts dieser Zahlen müssen wir künftig stärker priorisieren.
Pflichtaufgaben stehen an erster Stelle, freiwillige Leistungen müssen kritisch geprüft werden. Wünschenswertes wird sich dem Machbaren unterordnen müssen. Investitionen oder Unterhaltungsmaßnahmen, die seit Jahren geschoben wurden, müssen irgendwann auch umgesetzt werden. Wir werden in unseren Beratungen festlegen müssen, was wirklich sein muss und wovon wir Abstand nehmen müssen.
Wir werden uns mit Fragen nach Gebühren, Entgelten und Einnahmequellen beschäftigen müssen. Und damit schlage ich den Bogen auf unseren Flächennutzungsplan. Werte Gemeinderatsmitglieder, liebe Remchingerinnen und Remchinger, ich sehe es als notwendig an, realistisch und konsequent über die Erschließung neuer Gewerbegebiete nicht nur zu reden, sondern diese auch in der Praxis anzugehen. Sie bringen Einnahmen durch Grundstücksverkäufe, schaffen Arbeitsplätze und steigern die Gewerbesteuereinnahmen. Natürlich bedeutet das auch den Verlust landwirtschaftlicher Flächen, aber wir brauchen diese Einnahmen, um unsere Gemeinde, wie wir sie kennen und lieben, zu erhalten.
Ausblick
Es ist absehbar, dass sich die Ergebnisse ab 2027 verbessern werden, wenn auch auf angespanntem Niveau bleiben. Bis dahin gilt: Konsolidieren, Investitionen klug steuern und gleichzeitig zentrale Aufgaben – wie Schulen, Kinderbetreuung, Feuerwehr, Infrastruktur – nicht aus den Augen verlieren.
Ich möchte mich nochmal für die Unterstützung, das Verständnis und die Geduld in dieser schwierigen Zeit bedanken. Danke an meine Kolleginnen und Kollegen, danke an die Vereine, danke an die Kommunalaufsicht, danke an Sie alle, liebe Remchingerinnen und Remchinger und besonderen Dank an die Mitglieder unseres Gemeinderates für die andauernd konstruktive Zusammenarbeit.
Der Haushaltsplan 2025 wird in der Sitzung am Donnerstag, 16. Oktober 2025 beraten und beschlossen.