Bann- und Schonwald: Bärengrund im Gemeindewald Remchingen

Mit Gemeinderatsbeschluss vom 24. Februar 2000 hat der Gemeinderat der Ausweisung eines Bann- und Schonwald im Gemeindewald Bärengrund zugestimmt.

Geographische Lage
Das Waldschutzgebiet liegt im Gemeindewald Remchingen, Gemarkung Wilferdingen. Es befindet sich etwa 2 km östlich der Remchinger Teilorte Wilferdingen und Nöttingen. Es liegt südwestlich der Bundesstraße B 10, nördlich der Bundesautobahn A 8 und südlich des Sperlingshofes.

Der Bann- und Schonwald "Bärengrund" hat eine Größe von insgesamt etwa 25,2 ha.
Der Bannwald ist ein rd. 3,5 ha großer Teil der Abteilung 13 des Distriktes X "Frauenwald und Bärengrund" des Gemeindewaldes Remchingen.
Der Schonwald hat eine Größe von rd. 21,7 ha umfasst die Abteilung 12 (ganz) und einen Teil der Abteilung 13 des Distriktes X "Frauenwald und Bärengrund" des Gemeindewaldes Remchingen.

Geologie
Der Pfinzgau ist ein lößlehmüberdecktes, sanft gewelltes Hügelland aus Muschelkalk mit Ausläufern des Lettenkeupers und des Unteren Gipskeupers. Unterer und Mittlerer Muschelkalk verwitterten zu Tonmergeln, Lehmkerfe (20 - 60 cm Feinlehm über Tonen der Muschelkalkverwitterung), die örtlich tonigmergelig sind, Feinlehme (mit über 60 cm Mächtigkeit) und die jeweils entsprechenden Hangstandorte.

Aus der Muschelkalkverwitterung bildeten sich luftarme, nährstoffreiche Pelosole, häufig mit Vernässungserscheinungen. Durch die Lößlehmdecke wurden die Standorte deutlich verbessert, es entstanden Parabraunerden.

Klima
Das Klima kann als atlantisch - kollin bezeichnet werden. Die mittlere Jahressumme der Niederschläge beträgt ca. 700 - 800 mm und die Jahresmitteltemperatur liegt bei ca. 8 - 9 ° C.

Waldbiotope
Die Waldbiotopkartierung hat im Waldschutzgebiet ein großflächiges Biotop - einen Wald mit schützenswerten Tieren auf 19,2 ha festgestellt (Biotopnummer 7017 : 0069 : 95). Es handelt sich um einen ausgedehnten, strukturreichen Altholzkomplex am flachen Südwesthang mit besonderer ornithologischer Bedeutung als Brutgebiet für Spechte (Mittel-, Schwarz-, Bunt-, Grau- und Grünspecht), Hohltaube und Fledermäuse. Auffällig sind auch die zahlreichen holzzersetzenden Pilzarten.

Der gesamte Bannwald und rund ¾ des Schonwaldes bestehen damit aus besonderen Waldbiotopen.

Der Reichtum an seltenen Tier- und Pflanzenarten ist groß: Hohltaube (Columba oenas), Mittelspecht (Dendrocopus medius), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Pirol (Oriolus oriolus) sowie Elsbeere (Sorbus torminalis), Speierling (Sorbus domestica), Seidelbast (Daphne mezereum), Vogel-Nestwurz (Neottia nidus-avis), Große Schlüsselblume (Primula elatior), Rotes Waldvögelein (Cephalanthera rubra) wurden nachgewiesen.

Verschiedene Fledermausarten (Bechsteinfledermaus (Myotis beschsteinii), Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)) werden vermutet, konnten aber nicht sicher nachgewiesen werden.

Waldfunktionen
Nach der Waldfunktionenkartierung ist die gesamte Fläche des Waldschutzgebietes Teil des Landschaftsschutzgebietes "Remchingen - Mittleres Pfinztal" und Teil der Zone III a des Wasserschutzgebietes der Gemeinde Remchingen - Wilferdingen.

Landeskunde
Der Pfinzgau ist jungsteinzeitliches und keltisches Siedlungsgebiet.

Der ehemalige Gemeindewald Wilferdingen wurde lange als Mittelwald bewirtschaftet. Waldweide und Streunutzung waren weit verbreitet, die Brennholzversorgung der örtlichen Bevölkerung stand im Vordergrund. Die Phase der Mittelwaldwirtschaft ist noch heute in Form von struktur- und baumartenreichen Altbeständen erkennbar.

Die aktuellen Bestandesverhältnisse werden größtenteils von den Baumarten des Regionalwaldes, also von Buche und Eiche dominiert. Die Bilanz der Bestandsverhältnisse zeigt, dass ca. 90 % der Bestände als naturnah einzuschätzen sind.

In diese naturnahen Bestände ist eine Vielzahl weiterer, zum Teil seltener Baumarten, wie z.B. Elsbeere, Wildkirsche, Berg-, Spitz- und Feldahorn, Esche, Hainbuche und Linde sowie Kiefer, Europäische Lärche und Fichte eingemischt.

Die Nadelbaum-Stangenhölzer sind z.T. stark lückenhaft und befinden sich durch Sturmschäden in Auflösung. Im Altbestand hat der Sturm von Weihnachten 1999 nur einzelne Buchen und Eichen gebrochen.

Nach der FE wachsen im Bannwald mit Buchen (60 %), Eichen (35 %), Hainbuchen (3 %) sowie vereinzelten Eschen ausschließlich Laubbäume.

Besonders erwähnenswert sind die großflächig erhaltenen ehemaligen Mittelwälder mit zahlreichen alten, z.T. bizarr geformten Buchen und Eichen sowie liegendem und stehendem Totholz. Diese Bestände sind strukturreich und weisen eine artenreiche Strauchschicht (Schlehe, Weißdorn, Feldahorn) und Bodenvegetation (Frühlingsaspekt u.a. mit Maiglöckchen (Convallaria majalis), Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), Tollkirsche (Atropa belladonna), Knoblauchrauke (Alliaria petiolata), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Efeu (Hedera helix), Wald-Hainsimse (Luzula sylvatica), Hängesegge (Carex pendula) auf.

Der Bannwald besteht ausschließlich aus einem strukturreichen, ehemaligen Mittelwald.

Baumarten, die nicht zur natürlichen Waldgesellschaft gehören, sind im Bannwald nicht vorhanden und spielen im Schonwald mit ca. 12 % der Fläche gegenüber den naturnahen Laubbaummischbeständen nur eine untergeordnete Rolle.

Bann- und Schonwald wird von Althölzern geprägt. Insgesamt wird über ¾ des Waldschutzgebietes von Buchen-Eichen-Altbeständen gebildet, die älter als 160 Jahren sind.

Schutzzweck des Bannwaldes ist es,

  • die unbeeinflusste Entwicklung eines naturnahen Buchen-Eichen-Waldökosystems mit seinen Tier- und Pflanzenarten zu sichern sowie die wissenschaftliche Beobachtung der Entwicklung zu gewährleisten.
    Dies Beinhaltet den Schutz der Lebensräume und -gemeinschaften, die sich im Verlauf der eigendynamischen Entwicklung des Waldbestandes ändern oder entstehen.

Schutzzweck des Schonwaldes ist es,

  • die Erhaltung, Pflege und Verjüngung der standorttypischen, strukturreichen und naturnahen Buchen-Eichen-Wälder im Pfinzgau, die aus ehemaliger Mittelwaldbewirtschaftung hervorgegangen sind;
  • die Erhaltung und Pflege des naturnahen Waldes aus heimischen Baumarten, der zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet;
  • die langfristige Überführung der Nadelbaumbestände in standorttypische und naturnahe Buchenwälder.

Zusammenfassung
Der Bann- und Schonwald "Bärengrund" liegt im Gemeindewald Remchingen auf Gemarkung Wilferdingen und umfasst eine Waldfläche von insgesamt rd. 25,2 ha. Davon entfallen etwa 3,5 ha auf den Bannwald und etwa 21,7 ha auf den Schonwald.

Charakteristisch für das Waldschutzgebiet ist der ehemalige Mittelwald mit seiner typischen Strukturvielfalt. Der großflächige Buchen-Eichen-Altbestand ist arten-und totholzreich und beheimatet zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die Standortsverteilung ist repräsentativ für die lößüberlagerte, wellige Hügellandschaft des Pfinzgaus.

Ziel der Bannwaldausweisung ist es, die unbeeinflusste Entwicklung eines naturnahen Buchen-Eichen-Waldökosystems mit seinen Tier- und Pflanzenarten zu gewährleisten.

Ziel der Schonwaldausweisung ist die Erhaltung, Pflege und Verjüngung dieser aus ehemaliger Mittelwaldbewirtschaftung entstandenen Wälder mit ihren Tier- und Pflanzenarten.

Auszug aus der Verordnung der Körperschaftsforstdirektion Freiburg über den Bann- und Schonwald "Bärengrund"

Wir sagen: "Es führt kein Weg vorbei!"

Remchingen ist eine attraktive, verkehrsgünstig gelegene Gemeinde, die praktisch alle Einrichtungen einer Kleinstadt vorweisen kann und dennoch den wertvollen Wohncharakter des ländlichen Raumes besitzt.

Remchingen
Remchingen
Remchingen
Remchingen
Remchingen
Ortsplan

Einen aktuellen Ortsplan finden Sie hier im Web, alternativ beim Städteverlag.

Rathaus Remchingen
San-Biagio-Platani-Platz 8
75196 Remchingen
Tel. 07232 7979-900
Fax. 07232 7979-703
info@remchingen.de
Öffnungszeiten Bürgerbüro
Mo. - Fr.:
08:00 – 12:30 Uhr
Montag:
14:00 – 17:00 Uhr
Donnerstag:
14:00 – 18:00 Uhr
Öffnungszeiten des Rathauses
Mo. - Fr.:
09:00 – 12:00 Uhr
Montag:
14:00 – 17:00 Uhr
Donnerstag:
14:00 – 18:00 Uhr